Geschichte des Bonsai

 
Der Weg ist das Ziel!

 

 
Der Ursprung: China
 
Wie weit der Ursprung des Bonsai zurückliegt, kann heute niemand mehr sagen. Sicher ist aber, dass sich vor über tausend Jahren schon umfangreiche Fachliteratur zum Thema Bonsai finden lies. Etwa 200 Jahre vor Christus, in der Han-Dynastie, wurden Bonsai in Gedichten und auf Tuschmalereien verewigt. China gilt als Ursprungsland des Bonsai welcher dort als Pun-sai bezeichnet wird.
Einer Legende zu Folge soll es einen Gärtner Namens Jiang-feng gegeben haben, der als Zauberer die magischen Fähigkeiten besass, Bäume, Felsen und ganze Landschaften winzig klein auf ein Tablett zu zaubern um so seinen Kaiser zu erfreuen.
Einen Höhepunkt der chinesischen Punsai-Kultur findet man in der Ching-Dynastie (1644-1911). In dieser friedlichen Periode fanden auch die niederen Volksschichten die Musse, sich mit den kleinen Bäumen zu beschäftigen.
 
Der Weg nach Japan
 
Im 10. und 11. Jahrhundert brachten buddhistische Mönche den Bonsai nach Japan. Nachdem die Mandschuren-Kaiser die Macht übernommen hatten, flüchtete der chinesische Beamte Chu Shun-sui nach Japan und brachte 1644 seine umfangreiche, mehrere tausend Schriften umfassende Bonsaibücher-Bibliothek nach Japan. Er hat Japan die entscheidenden Impulse vermittelt und in dieser Zeit begann eine eigenständige Bonsaikultur. Bonsai waren aber auch hier vorerst nur dem Adel und der Kriegerkaste der Samurai vorbehalten. Dem gemeinen Volk war bei Todesstrafe das Halten von Bonsai verboten. Erst Ende des vorigen Jahrhunderts wurde Bonsai zum Allgemeingut und zu der Perfektion entwickelt, wie wir sie heute kennen und schätzen. Japanische Bonsai zeichnen sich durch besondere Eleganz und Harmonie aus.
 
Nach Westen
 
Im westlichen Kulturraum wurden Bonsai durch die Japaner an den Weltausstellungen von Paris 1878 und London 1909 erstmals ausgestellt. Da man aber über die "exotischen Bäumchen" damals noch nicht viel wissen konnte, blieb deren Verbreitung im Keime stecken. Nur die Engländer, durch ihre Kolonialzeit vertraut mit "Exoten", zeigten mehr Interesse und dort wurden auch die ersten Bonsai-Clubs in Europa gegründet.
Ein weiterer, wenn auch für die Menschen negativer, Meilenstein war für die Bonsai der Zweite Weltkrieg. Durch die vorübergehende Besetzung Japans durch die Amerikaner kamen diese in Kontakt mit Bonsai. So gelangten Bonsai nach den USA und England wo sie schnell ihre Liebhaber fanden. Strenge Einfuhrbestimmungen zwangen in der Folge aber die Amerikaner an Stelle der Bonsai die Bonsaimeister zu " importieren".
 
Bonsai in Europa
 
Vor gut 20 Jahren hielten Bonsai auch Einzug in Holland und Deutschland, von wo sie ihren Siegeszug Richtung Süden fortsetzten. Paul Lesniewicz veröffentlichte das erste brauchbare Bonsaibuch in deutscher Sprache, dem in weiteren Jahren Dutzende folgen sollten. Ulrich Dietiker brachte den "Bonsai-Virus" in die Schweiz und als dann in der bekannten Quiz-Show "Was bin ich?" ein Bonsaifreund auftrat, verhalf dies zusammen mit der "Grün 80" dem Bonsai endgültig zum Durchbruch.
Zur Zeit, 1993, sind in der Schweiz über 10 Bonsai-Clubs vertreten. Um 3000 Bonsaifreunde sind in der Schweiz unterdessen am "Virus" erkrankt und befassen sich mehr oder weniger intensiv mit diesem interessanten und entspannenden Hobby.
Denn : Bei Bonsai geht nichts schnell!
 
Der Weg ist das Ziel
 
Der Weg ist das Ziel! sagt ein Zen-Sprichwort.
Es ist wichtiger sich mit Bonsai zu befassen, sie zu gestalten und zu formen, zu giessen und zu halten, als nur Bonsai zu besitzen. Das Endprodukt ist dann der durchgeformte Baum.

 

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